19.11.2000
Day of the Child
Kino MAT, 15.00 Uhr
A Tickle in the Heart
The Epstein Brothers
Dokumentarfilm
R. Stefan Schwietert, 1996
Die Klezmer-Musik als Wechselspiel
zwischen Melancholie und Vitalität, Traurigkeit und fröhlichem Temperament.
Stefan Schwieters Film ist Porträt und Hommage zugleich – originell, informativ
und unterhaltsam. Die Legenden der Klezmermusik The Epstein Brother haben sich
im Alter auf Florida zurückgezogen, wo sie der Regisseur aufgesucht hat.
Englisch mit deutschen Untertiteln
Kino MAT, 18.00 Uhr
Mein Kampf
Dokumentarfilm
R. Erwin Leiser, 1959-60, Schweden; 122 min.
"Jedes Bild in diesem Film ist
authentisch" – so der Vorspanntext zu "Mein Kampf". Aus vielen Archiven
zusammengetragene, bis dahin oft noch unbekannte Fotografien und Filmaufnahmen
lagen diesem Dokument zugrunde. Es handelt sich um den ersten großangelegten
Versuch eines Dokumentaristen, die Geschichte des dritten Reichs umfassend
darzustellen. Unaufdringlich, mit Verzicht auf sensationelle Momente, entwickelt
Leiser aus dem Material den moralischen Anspruch des Films: "eine Erinnerung an
die Opfer" und "eine Warnung an die Lebenden".
Deutsch mit englischen Untertiteln
Stadtbibliothek – Der große Saal, 17.30
Unter Denkmalschutz
Dokumentarfilm
R. Eberhard Fechner 1974; 97 min.
Portrait der Bewohner eines alten
Frankfurter Bürgerhauses, das 1907 ein jüdischer Arzt gekauft hat und mit seiner
Familie bezog. 1933 wird Dr. Blum untersagt, seinen Beruf auszuüben, er
emigriert in die Schweiz. Durch Bombenangriffe wird das Haus schwer zerstört und
erst 1951 wieder aufgebaut. Hinter den Biografien der Hausbewohner treten sieben
Jahrzehnte deutscher Geschichte hervor.
Deutsch mit englischen Untertiteln
Kino Evald, 19.30 Uhr
Ivan und Abraham
Spielfilm
R. Yolande Zaubermann (F), 1993, 105 min.
Ein kleines Dorf an der polnisch
–russischen Grenze in den 30-er Jahren. Zwei Jungen, der eine Christ, der andere
Jude, beschließen von dort wegzulaufen. Rachel, Schwester des jüdischen Jungen,
begibt sich mit einem jungen Kommunisten auf die Suche nach den beiden. Die vier
wissen nicht, dass das schtetl in Gefahr ist.
In Zusammenarbeit mit dem Institut
Francais.
Russisch und jiddisch mit deutschen
Untertiteln
Stadtbibliothek, der Große Saal, 20.00
Uhr
Jakob der Lügner
Spielfilm
R. Frank Beyer, 1974, 100 min.
Mit Vlastimil Brodský in der Hauptrolle
Geschichte von Jakob Heym, einem Bewohner
des Ghettos von Lodz. Im vierten Jahr der Existenz des Ghettos, 1944, wird er
eines Abends wegen einem Vergehen auf das Revier geschickt. Dort erfährt er
zufällig, dass die russische Armee auf dem Vormarsch ist. Ab da wird Jakob zum
Hoffnungsträger des Ghettos: mit immer neu erfundenen Nachrichten vom Vorrücken
der russischen Armee, die er im Radio gehört haben will, weckt er in den
Ghettoinsassen Hoffnungen und Kraft für das Weiterleben.
Deutsch mit englischen Untetiteln
20.11.2000
Day of Exile
Kino MAT, 15.00 Uhr
Otto Klemperers lange Reise
durch seine Zeit
Dokumentarfilm
R. Philo Bregstein 1984, 98 min.
Otto Klemperer (1885-1973) gehört zur
ersten Generation herausragender Dirigenten, deren Schaffen fast lückenlos auf
Platten festgehalten ist.
Seine Karriere wird in mehreren Kapiteln
chronologisch nacherzählt und zugleich in Beziehung gesetzt zu den politischen
und gesellschaftlichen Entwicklungen der jeweiligen Periode. Konzerte und
Probenausschnitte erweitern das Portrait.
Deutsch mit englischen Untertiteln
Das Französische Kulturinstitut, 18.00
Uhr
Comedian Harmonists
Spielfilm
R. Joseph Vilsmeier, 1997, 126 min.
Geschichte von Aufstieg, Exil und Zerfall
der berühmten A-Capella Gruppe aus Berlin. Die "Comedian Harmonists" fielen dem
Antisemitismus zum Opfer, der mit dem Privatleben ihre kurze Karriere restlos
zerstörte.
Deutsch mit englischen Untertiteln
Kino Evald, 19.30 Uhr
Hitlerjunge Salomon
Spielfilm
R. Agniezska Holland, 1989, 105 min.
Authentisches Schicksal eines jüdischen
Jungens: Salomon Perel, geb. 1925, wird nach dem Überfall auf Polen weiter nach
Osten geschickt. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion wird er von der Wehrmacht
aufgegriffen und gibt sich, um sich zu retten, als ein Volksdeutscher aus. Er
besucht eine NS-Schule, zu Ende des Krieges läuft er zur Roten Armee über. Nach
dem Krieg, von seinem Bruder gerettet, wandert der zwanzigjährige Salomon nach
Palästina aus.
Deutsch mit spanischen Untertiteln
Kino Perstyn, 19.30 Uhr
Wir sind da
– Juden in Deutschland nach 1945
(I, II, III, IV)
Dokumentarserie
R. Richard Chaim Schneider, 2000, 45 min. pro Folge
Der Regisseur erzählt aus der Position
der sogenannten Zweiten Generation Juden in Deutschland, wie sich die Juden in
der neuen Situation zurechtfinden.
1. Neuanfang?
Die Überlebenden versuchen nach dem
Krieg, ihr Leben neu zu organisieren, in einer Nachkriegsgesellschaft, die
geprägt ist von Verdrängung und Entnazifizierung
2. Wiedergutmachung?
Verhandlungen über
Entschädigungszahlungen: Nicht nur Fragen der Moral, sondern handfeste,
pragmatische Politik. Israel brauchte das Geld, Deutschland brauchte die Juden.
Waffenlieferungen gehörten zu diesem Geschäft.
Im besseren Deutschland?
In der DDR blieben vorwiegend die
deutschen Juden, die als Kommunisten und Sozialisten einst das Land verlassen
hatten und nach dem Krieg zurückgekehrt waren. Sie wurden dann im Zuge der
sowjetischen antizionistischen Propaganda schikaniert und bedrängt. Erst mit
Honecker, für den "der Weg nach Washington über Jerusalem" führte, kam es zu
einer Veränderung.
Normalität?
Als Helmut Kohl 1982 Bundeskanzler wurde,
begann er zielstrebig, Deutschland mit seiner Vergangenheit auszusöhnen. Die
ruhige Zeit der 70er war vorbei. Mit dem Fall der Mauer verfiel die neu
entstandene Nation sofort in eine Identitätskrise: Der agressive
Rechtsradikalismus auf der einen Seite, die wachsende Auseinandersetzung mit dem
Holocaust auf der anderen.
Nach der Vorführung Diskussion
mit dem Filmemacher R.CH. Schneider
Deutsch
21.11.2000
Day of the Fifth Quarter
Kino MAT, 15.00 Uhr
Ein Tag – Bericht aus einem
Konzentrationslager 1939
Spielfilm
R. Egon Monk 1965, 90 min.
Drehbuchautor zu diesem Film, Gunther
Lys, war selbst mehrere Jahre im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Monks Film basiert
auf seinen Erfahrungen, den Erlebnissen anderer Häftlinge sowie auf Dokumenten.
In Form einer Reportage, unter Beschränkung der dramaturgischen Mittel
beschreibt er nüchtern und sachlich den Tagesablauf in einem KZ. Gerade diese
Emotionslosigkeit verdeutlicht das Ausmaß des alltäglichen Grauens.
Deutsch mit englischen Untertiteln
Kino Evald, 17.00 Uhr
Masel soll sein
– Jüdische Gemeinden in Deutschland
Dokumentarfilm
R. Richard Chaim Schneider 1998; 45min.
Ein Dokumentarfilm über das
Reformjudentum, das in Deutschland wieder Fuß fasst. Angesprochen werden
theologische Fragen und orthodoxe und liberale Positionen einander gegenüber
gestellt. Interviewt wird unter anderem Tuvia Ben-Chorin, Reformrabbiner in
Zürich und Sohn von Shalon Ben-Chorin. Den Rahmen des Films bildet die erste
jüdisch-liberale Hochzeit in München nach 1945.
Deutsch
Das Französische Kulturinstitut, 18.00
Uhr
Viehjud Levi
Spielfilm
R. Didi Danquart 1999, 97 min.
1935, ein Tal im Schwarzwald. Der
Viehhändler Levi kommt wie jedes Jahr ins Tal, um Geschäfte zu machen. Er möchte
diesmal auch um die Hand der Bauerntocher Lisbeth Horger anhalten. Doch
inzwischen ist einiges anders geworden: mit einem Ingenieur ist in die
geschlossene Welt des Schwarzwaldtales ein neuer Geist eingezogen: Der
Antisemitismus.
Deutsch mit englischen Untertiteln
22.11.2000
Day of the Nine Gates
Kino Mat, 15.00 Uhr
Sabbath in Paradise
Dokumentarfilm
R. Claudia Heuermann, 1997; 85 min.
Bei bekannten jüdischen Musikern in New
York sucht die Regisseurin Claudia Heuermann nach dem heutigen Selbstverständnis
der jüdischen Musik. Im Film sind die aktuellen Formen vertreten durch eine
Bandbreite von traditioneller chassidischer Klezmer-Musik bis hin zu den
Experimenten und Ausdrucksformen der Avantgardemusiker.
Englisch mit deutschen Untertiteln
Das Französische Kulturinstitut, 18.00
Uhr
Aus einem deutschen Leben
Spielfilm
R. Theodor Kotulla, 1976, 145 min.
Lebensgeschichte von Franz Lang, der sich
1922 der NSDAP anschließt, 1928 dem Reichsführer der SS, Heinrich Himmler
begegnet und in seinem Auftrag 1934 eine Stelle im Konzentrationslager Dachau
antritt. 1941 wird er Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz – mit der
Order, das Lager "effektiver" zu machen als jenes in Treblinka. Er ist es, der
beschließt, das Giftgas Zyklon B auch zur Vernichtung von Menschen einzusetzen.
Nach dem Krieg, bis zu seiner Hinrichtung, erklärte Lang: "Ich habe nur
gehorcht".
Deutsch mit englischen Untertiteln
23.11.2000
Day of the Tree
Kino MAT 18.00 Uhr
Herr Zwilling und Frau Zuckermann
Dokumentarfilm
R. Volker Koepp, 1999, 126 min.
Erinnerungen von zwei alten
Holocaust-Überlebenden in Czernowitz, Mathias Zwilling und Rosa Zuckermann, die
neben dem Judentum und ihrer Freundschaft auch die deutsche Sprache verbindet.
Täglich, in den Abendstunden, besucht der etwa 1930 geborene Herr die 90-jährige
Frau. Volker Koepp läßt sich bei diesen Gelegenheiten ihr Leben erzählen, das
vor allem eine Leidensgeschichte ist. Die Erinnerungen eröffnen eine kaum
bekannte Welt der Grenzlandschaft, die über Jahrhunderte von einem Völkergemisch
mit einem starken jüdischen Anteil geprägt war.
Nach dem Film Gespräch mit der
Regieassistentin Anja Fiedler.
Deutsch
24.11.2000
Day of the Ghetto
Kino Perstýn, 19.30 Uhr
David
Spielfilm
R. Peter Lilienthal, 1979, 125 min.
Als Grundlage für das Drehbuch dienten
die authentischen Aufzeichnungen von Joel König, verfasst aus der Perspektive
des Kindes und des Jugendlichen. Er konzentriert sich auf die unmittelbare
Betroffenheit und die persönliche Erfahrung mehr als auf eine historische oder
politische Analyse. Der kleine Sohn des Rabbis David entgeht dem
Deportationsbefehl und versteckt sich, ohne gelben Stern, in Berlin. Zuerst
kommt er bei einem Schuster unter, später lebt er auf der Straße. Erst sein
letzter Fluchtversuch gelingt: David kann aus Deutschland entkommen.
Deutsche Fassung
25.11.2000
Day of Princess Sabbath
Kino MAT, 15.00 Uhr
Die Rückkehr der verlorenen Bürger von
Hechingen
Dokumentarfilm
R. Bedrich Martinic und Frank Reiss, 1998
Die Restaurierung der Alten Synagoge im
schwäbischen Hechingen gab den Anlass zur Aufarbeitung der Geschichte der
Hechinger Juden. Diese sei, dem Produzenten Frank Reiss zufolge, exemplarisch
dafür, wie sich Deutschland seit dem Ende der Nazi-Diktatur verändert hat. Die
Restaurierung der Synagoge ist eines der Beispiele für das Bestreben, dem
Vergessen tatkräftig entgegenzuwirken.
Tschechisch
Stadtbibliothek - der große Saal, 17.30
Uhr
Golem, wie er in die Welt kam
Stummfilm
R. Paul Wegener 1920; 72 min.
Die Golem-Verfilmung von und mit Paul
Wegener
Der Habsburger Kaiser hat ein Edikt
erlassen, die Juden aus dem Prager Ghetto zu vertreiben. Nun soll der Rabbi Loew
der jüdischen Gemeinde helfen. Er erhält eine Audienz beim Kaiser und versucht,
diesen mittels Zauberei zu beeindrucken. Er erschafft Golem, ein künstliches
Lebewesen, der mit übernatürlichen Kraft ausgestattet ist.
Deutsch mit englischen Untertiteln
ms / haGalil
onLine 14-11-2000
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