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Land der drei Kulturen:
Istrien

Frühgeschichte und Antike

Ansiedelungen in Istrien können bis in die Bronzezeit nachgewiesen werden. In der Antike als Histria bekannt, gehörte Istrien zu Illyrien.

Die Römer lernten die Einwohner als verwegene Seeräuber kennen und unterjochten sie im 3. Jahrhundert v. Chr. Augustus und Tiberius schlugen das Land zu Italien.

Abb.: Römisches
Amphitheater in Pula

Sie führten in Istrien, wie im übrigen Europa, die erste Urbanisation durch. Sie bauten Straßen und verbanden die Städte, was eine erhebliche Weiterentwicklung des Handels zur Folge hatte.

Entlang der ganzen Westküste der Adria-Halbinsel sind die istrischen Steinbrüche zu sehen, aus denen der Qualitätsstein für die römischen Prunkgebäude gewonnen wurde. Die gesamte Baukunst, von der Verarbeitung bis zur künstlerischen Ausgestaltung, erreichte eine noch nie dagewesene Perfektion.

Abb.: Amphitheater in Pula

Große Besitzungen wurden zu Staatsgütern, sogenannte ager publicus, die von römischen Kolonialisten und pensionierten Soldaten bewohnt wurden. Viele gehörten sogar den Kaisern, den Mitgliedern der kaiserlichen Familie und ihren Freunden.

Die villae rusticae dienten Wohnzwecken oder dem Urlaub der Eigentümer. In den gleichen Villen wurden auch verschiedene Produkte hergestellt, wie z. B. Tonwaren, Amphoren, Ziegel, wovon fast 300 in Istrien gefundene antike Fundorte zeugen.

Die meisten römischen Denkmäler sind in Pula erhalten. Auf dem römischen Forum, einem Stadtplatz, der noch heute diesen Namen trägt, befindet sich der Kaiser Augustus und Göttin Roma gewidmete Augustustempel. Er wurde im Zeitraum zwischen 2. Jh. v. Chr. und 14. Jh. gebaut. Heute befindet sich im Augustustempel die Ausstellung der römischen Skulptur von der Stein- bis zur Bronzezeit.


Neben dem großen Amphitheater in Pula gibt es aus der Römerzeit z.B. noch den Augustus-Tempel, die z.T. erhaltene Stadtmauer mit Toren in Pula, Überreste von Theatern u.a.

Unter Kaiser Vespasian enstand im 1. Jh. das prachtvolle, elliptische Amphitheater, in dem vor etwa 20.000 Zuschauer vor allem Gladiatorenkämpfe stattfanden. In den unterirdischen Räumen des Amphitheaters ist heute die Ausstellung "Olivenzucht und Weinbau des antiken Istriens" zu sehen.

Die Reste weiterer römischer Gebäude befindet sich auf den Brijuni Inseln, die damals im Besitz eines einzigen Mannes waren, der von Salzproduktion und einem nahegelegenen Steinbruch offensichtlich in besten wirtschaftlichen Verhältnissen lebte. An der Ostseite der Insel Veli Brijun, in der Bucht Verige, liegt der größte antike Residenzkomplex in Istrien.

Die Stadt Porec (Parenzo) ist wegen ihrer urbanen Form besonders interessant. Im 2. Jh.v. Chr. bestand hier ein römisches Castrum, eine nach einem regelmäßigen Raster angelegte Militärsiedlung mit zwei charakteristischen römischen Hauptstraßen, (Cardo und Decuman). Deren rechteckige Reihenfolge ist noch immer leicht zu erkennen und Decuman blieb bis heute die längsgerichtete Hauptverkehrsstraße mit demselben Namen wie damals.

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Abb.: Amphitheater in Pula


Abb.: Amphitheater in Pula

Mittelalter

Im 6. Jahrhundert wurde Istrien von Slawen besiedelt und später durch Byzanz erobert. Die Langobarden verwüsteten Istrien, vermochten es aber nicht zu erobern. 789 kam Istrien zum fränkischen Reich. 1040 wurde es als eigene, von Friaul abgesonderte Markgrafschaft des Heiligen Römischen Reiches organisiert.

Frühe Neuzeit

Um 1400 wurden die Gebiete im Landesinneren von den Grafen von Görz erobert und kamen später mit deren Gebieten an die Habsburger. Das vom österreichischen Istrien durchschnittene venezianische Istrien, das hauptsächlich die Küstengebiete umfasste kamen etwa zur selben Zeit an Venedig, von dem sie vierhundert Jahre lang beherrscht wurden, was den Küstenstädten einen deutlichen venezianischen Flair verleiht. Diese umfaßte Monfalcone, Grado, Koper (Capo d'Istria) , Pula (Pola), Porec (Parenzo), Rovinj (Rovigno), Umag (Umago), Labin (Albona) und andere Städte.

Einigung

Nach dem Frieden von Campo Formio (1797) besetzte Österreich auch den venezianischen Teil des Landes, zu welchem noch mehrere venezianische Besitzungen geschlagen wurden. Als aber Österreich im Frieden zu Preßburg auf sämtliche venezianische Besitzungen Verzicht geleistet hatte, mußte es auch Istrien an Frankreich abtreten, und dasselbe wurde zum Königreich Italien geschlagen. Man bildete daraus und aus einigen andern Parzellen das Departement Istrien (2.900 km² mit 82.300 Einwohnern, Hauptstadt Capo d'Istria).

1808 ernannte Napoleon I. den Marschall Bessières zum "Herzog von Istrien". Später wurde Istrien von Napoleon mit den illyrischen Provinzen vereinigt. 1813 wurden die beiden Gebiete von den Österreichern zurückerobert, und mit der Auflösung der Republik Venedig bildete Istrien 1815 wieder einen Teil der österreichischen Monarchie. 1849 wird Istrien als eigenes Kronland organisiert, das mit Triest und Görz zum Küstenland vereinigt war.

Die Markgrafschaft Istrien, die auch die Inseln der Kvarner-Bucht umfasste, hatte im Jahr 1900 eine Fläche von 4.955 km² mit 345.000 Einwohnern. In Pula war seit 1867 der Hauptstützpunkt der k.u.k Kriegsmarine.

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

Im Londoner Vertrag vom 26. April 1915 wurden Italien territoriale Versprechungen unter anderem bezüglich Istriens gemacht, um es zum Kriegseintritt an der Seite der Alliierten zu bewegen. Für die Geschichte Istriens spielte er insofern eine gewichtige Rolle, als sich in den Friedensverhandlungen die italienische Diplomatie im Kreise der Großen Vier immer wieder und zunehmend hartnäckiger auf diesen Vertrag berief, um Italiens Gebietsansprüche durchzusetzen. Dem Londoner Vertrag zufolge sollten neben Görz und Gradisca auch Istrien mit Triest und die dalmatinischen Inseln Italien zufallen. Er sicherte Italien also Gebietserweiterungen zu Lasten der slowenischen und kroatischen Territorien Österreich-Ungarns beziehungsweise des späteren Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen zu.

Nach 1918 kam ganz Istrien zu Italien. Um die demographische Struktur zugunsten der italienischen Bevölkerungsgruppe zu verändern, wurden zu jener Zeit Italiener angesiedelt. Gegen einheimische Kroaten wurden schikanöse Verordnungen eingeführt.

Die italienischen Faschisten führten (ähnlich wie auch in Südtirol) Zwangsitalianisierungsmaßnahmen durch. Die kroatische Sprache wurde im öffentlichen Leben verboten, kroatische Zeitungen durften nicht mehr erscheinen und auch im Schulunterricht durfte nicht mehr auf kroatisch Unterrichtet werden. Etwa 30.000 Kroaten verließen während der italienischen Herrschaft Istrien. Bereits in den 1920er Jahren kam es zu ersten, damals jedoch erfolglosen, antifaschistischen Widerstandsaktionen der kroatischen und slowenischen Einwohner.

Zweiter Weltkrieg

Während des Zweiten Weltkrieges kämpften kroatische und slowenische Partisanen gegen den italienischen Faschismus und für die Vereinigung mit den sozialistischen Teilrepubliken Kroatien und Slowenien zu Jugoslawien.

Widerstand gegen die deutschen Besatzer:
Monumente in Istrien
Zrtvama fasizma 1941 - 1945...

Nach dem Frontwechsel Italiens auf die Seite der Alliierten im Jahre 1943 konnten die Partisanen zunächst in Teilen Istriens die italienischen Truppen entwaffnen und die Macht übernehmen, jedoch wurde Istrien zusammen mit den benachbarten Gebieten unmittelbar danach von der Deutschen Wehrmacht besetzt und als Operationsgebiet Adriatisches Küstenland unter deutsche Besatzungsherrschaft gestellt, die bis zum Frühjahr 1945 andauerte.

Jugoslawien,
Freistaat Triest

Bei der Gründung des zweiten Jugoslawien 1945 kam der Hauptteil an Kroatien, das eine Teilrepublik des sozialistischen Jugoslawiens wurde. Der nordwestliche Teil Istriens gehörte zunächst zum Territorium der Freien Stadt Triest. Als 1954 das Gebiet der Freien Stadt Triest zwischen Jugoslawien und Italien aufgeteilt wurde, wurde der jugoslawische Anteil seinerseits unter den Teilrepubliken Slowenien und Kroatien aufgeteilt.

Das Gebiet um die Städte Koper und Portorož kam zu Slowenien, das weiter südlich gelegene Gebiet zu Kroatien. Die Grenze zwischen Italien und Jugoslawien wurde 1975 (Vertrag von Osimo) endgültig vertraglich festgelegt. Durch das gleichzeitig abgeschlossene Abkommen zum Schutz der Minderheiten beiderseits der Grenze wurden auf jugoslawischem (beziehungsweise heute in Rechtsnachfolge kroatischem und slowenischem) Gebiet die Rechte der italienischen Minderheit garantiert.

Zerfall Jugoslawiens

Im Gegensatz zur Grenze zu Italien war die Grenze zwischen den Teilrepubliken Kroatien und Slowenien im Nordwesten Istriens zu jugoslawischer Zeit an einigen wenigen Stellen relativ ungenau festgelegt. Nach der Unabhängigkeit der beiden Republiken 1991/1992 kam es zu einer bis jetzt nicht endgültig beendeten Kontroverse zwischen den beiden Staaten um den exakten Grenzverlauf an einigen wenigen Stellen in diesem Gebiet, vor allem um die Seegrenze im Golf von Piran. Die Verhandlungen laufen noch.

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