Land
der drei Kulturen:
Istrien
In Istrien berühren sich drei europäische
Zivilisationen: Romanische, slawische und germanische. Istrien
hat die ganze europäische Vergangenheit miterlebt.
Istrien,
(kroatisch und slowenisch Istra, italienisch Istria, deutsch
früher auch Histerreich) ist die größte Halbinsel an der
nördlichen Adria zwischen dem Golf von Triest und der
Kvarner-Bucht vor Rijeka.
Der Name Istrien stammt wohl von den Argonauten, die die Donau
Istros nannten und dachten dieser Fluss hätte mehrere Quellen
und Mündungen. Einem der vielen Flüsse folgend, vermutlich der
Mirna, kamen sie an die Adria.
Istrien ist Teil von
Illyrien, dies ist die
lateinische Bezeichnung für das Gebiet östlich der Adria.
Mit jährlich ca. 2.400 Sonnenstunden ist Istrien klimatisch sehr
günstig gelegen: Im Sommer wird es in der Regel nicht zu heiß,
während die Winter mild sind. Der kälteste Monat ist statistisch
der Februar mit durchschnittlich 6 Grad Celsius und der wärmste
Monat ist der Juli mit durchschnittlich 23 Grad Celsius.
Die Bevölkerung lebt von Tourismus, Fischfang, Landwirtschaft und
einigen lokalen Industriebetrieben. Weinbau wird intensiv
betrieben. In der Gegend um Motovun werden hervorragende Trüffel
gefunden, die von manchen Kennern zu den besten der Welt gezählt
werden. Auch der Kaiserling (Amanita caesarea) zählt zu den
istrischen Pilzspezialitäten. Das Olivenöl ist von
hervorragender Qualität, ebenso die Käse Istriens, wie auch der
Kvarner Inseln.
Die 7.000-jährige Geschichte Istriens
kann man fast überall mit der Hand berühren. Man kann
urgeschichtliche Hügelsiedlungen, sogenannte Gradina, römische
Amphitheater, Triumphbögen, frühchristliche Kirchen,
byzantinische Mosaike, romanische Basiliken und mittelalterliche
Städtchen besuchen, Renaissancefresken, Türme, Stadtmauern,
Barockpaläste. Theateraufführung im römischen Amphitheater,
Konzerte auf Marktplätzen, Jazz Happenings in einer der vielen
Befestigungen, Filmfeste unter freiem Himmel in heißen
Sommernächten...
Exkurs zur jüdischen Geschichte
In Kroatien ist das Vorhandensein von Juden im Altertum durch
Grabinschriften und im Mittelalter durch literarische Zeugnisse
festgestellt. In dem heutigen Gebiet von Slowenien führen die
Spuren jüdischer Niederlassungen bis in die Römerzeit zurück.
Die Juden mögen als Kaufleute die römischen Legionen begleitet
haben. In Dalmatien sind jüdische Grabinschriften aus dem 2. und
3. Jahrhundert erhalten geblieben. Südöstlich von Salona wurde
kürzlich ein alter jüdischer Friedhof entdeckt. Im Mittelalter
waren die Städte Split (Spalato) und Dubrovnik (Ragusa) an der
dalmatinischen Küste als Sitze jüdischer Gemeinden bekannt.
In Laibach (heute Ljubljana) wurde 1213 eine Synagoge erbaut. Das
steirische Marburg (heute Maribor) beherbergte eine der ältesten
jüdischen Gemeinden in Mitteleuropa. Israel ben Petachja, ein
Gesetzeslehrer im 15. Jahrhundert, stammle aus Marburg. Es gab
Gemeinden in Pettau (Ptuj), Kadkersburg (Radgona) und Gilli
(Celje). Der Handelsverkehr verband die jüdischen
Niederlassungen mit Österreich und Venedig.
Man betrieb das Kreditgeschäft, die Arzneikunst, in geringerem
Umfange das Handwerk. Anfang des 16.Jahrhunderts erfolgte die
Ausweisung der Juden aus dem Alpengebiet. Erst im
18./19.Jahrhundert bilden sich neue Niederlassungen.
Im 18.Jahrhundert sind es Aschkenasim, die während der
österreichischen Okkupation Belgrads (1718—1789) nach Kroatien
und Slawonien (Slovenien) kommen. Anfang des 19.Jahrhunderts
entstehen jüdische Gemeinden in Zagreb (Agram), Esseg (Osijek),
Varasdin und in vielen anderen mittleren und kleineren Orten.
Parallel damit geht die Ausbreitung nach den ehemaligen
ungarischen Städten Subotica, Sombor, Ada, Beidan. Anfang des
19.Jahrhunderts begegnet man Juden auf dem ganzen später als
Jugoslawien bekannten Gebiet.
Abb.: Die Spitze des Limski-Fjords,
zwischen Rovinj und Vrsar
Abb.: Die Spitze des Limski-Fjords,
zwischen Rovinj und Vrsar
EVROPSKI DAN JEVREJSKE KULTURE
JUDEJSKO KULTURNO NASLEDJE
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10-09-05 |